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Der Startpunkt der Via Claudia Augusta liegt in der Stadt Donauwörth. Gründe dafür sind die Donau, die beim Weitertransport schwerer Güter half, und die Nordgrenze des Römischen Reiches, die zu Beginn und nach dem ersten Rückzug vor den Germanen dort verlief. Der nördlichste Teil der Römerstraße liegt heute im Landkreis Donau-Ries, der im Norden bis fast zum Limes reicht. Neben der Donau wird das Land vom 25 km Durchmesser großen Ries-Krater geprägt, den ein Meteoriten-Einschlag vor 14,5 Mio. Jahren geformt hat. Der Name „Ries“ soll von der römischen Provinz Rätien stammen. Die Stadt Donauwörth, auf deren Gebiet das Ende der Römerstraße liegt, gab es zur Römerzeit noch nicht. Anstatt dessen machten sich dort immer wieder die Wasser von Donau, Wörnitz, Zusam, Schmutter und Lech breit, die sich im Raum Donauwörth vereinen. Die Entwicklung der Stadt begann mit einer Fischersiedlung auf der Insel Ried in der Wörnitz. Heute liegt der Großteil der Altstadt nördlich des Flusses. Dieser Teil lockt mit einem der schönsten Straßenzüge Süddeutschlands, der Reichsstraße.
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Das Mündungsgebiet von Wörnitz, Schmutter und Lech und das Lechtal bis Augsburg waren schon in der Römerzeit besiedelt. Auf der unscheinbaren, ersten kleinen Anhöhe zwischen Mertingen und Druisheim befanden sich die römischen Festungsanlagen Submuntorium-Burghöfe. Auch in Langweid am Lech soll sich ein Militärlager befunden haben. Die Orte bis Druisheim zählen noch zum Landkreis Donau-Ries. Dann beginnt das Augsburger Land. Die größten Orte sind das 1989 zum Markt erhobene Meitingen und Gersthofen, das seit 1969 Stadt ist. Die Römerstraße führt zielstrebig am Lech in Richtung Augsburg. Teilweise ist sie noch ein Weg. An einigen Stellen zeichnet sie sich als Damm im Gelände ab. Ein Großteil ist heute Trasse der Bundesstraße 2. Die Aulandschaft des Lech, die die Römerstraße streift, teilt das Augsburger Land vom Wittelsbacher Land.
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Nach dem Alpenfeldzug 15 v. Chr. richteten Kaiser Augustus Adoptivsöhne Drusus und Tiberius im nördlichen Stadtteil Oberhausen ein Militärlager ein. Es war der Grundstein für Augusta Vindelicum, der späteren Hauptstadt der Provinz Rätien. Augsburg ist somit wahrscheinlich die zweitälteste Stadt Deutschlands, auf alle Fälle war es aber eine der größten römischen Städte nördlich der Alpen. Die Siedlung umfasste über 25 ha, zählte in ihrer Blütezeit 10 bis 15.000 Einwohner und hatte alles was eine römische Provinzstadt zu bieten hatte: Tempel, Markthalle, Stadthalterpalast, Theater, Thermen, ... Jedes Stadthaus war mit Fließwasser ausgestattet. Die Via Claudia Augusta zog im Westen an der Stadt vorbei und ist im zentralen Bereich vom Rathaus bis zum Merkurbrunnen ident mit der historischen Hauptstraße durch die Altstadt. Noch bedeutender war Augsburg, als die reichen Fugger Ende MIttelalter, Anfang Neuzeit von ihrer Heimatstadt aus wirtschaftlich die Welt eroberten. Später regierten die Fürstbischöfe von Augsburg aus ein weites Land bis nach Tirol.
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Das Lechfeld ist eine markant ffllflache Schotterebene, die durch die Schlacht am Lechfeld 955 gegen die Ungarn traurige Berühmtheit erlangte. Schon zur Römerzeit war die Ebene besiedelt. Es wird vermutet, das sich die römische Straßenstation ad novas, die in der antiken Straßenkarte Tabula Peutingeriana vermerkt ist, in Igling befand. Auch in Untermeitingen soll es eine spätrömische Befestigungsanlage gegeben haben. Im Süden von Augsburg schließt die junge Stadt Königsbrunn an, in der ein Mithras-Heiligtum zu bestaunen ist. Neuerlich besiedelt wurde der Ort erst Anfang des 19. Jahrhunderts. Wie die Orte bis Obermeitingen gehört Königsbrunn zum Landkreis Augsburg. Südlich grenzt der Landkreis Landsberg am Lech an. Die weiter zielstrebig Richtung Alpen ziehende Römerstraße ist im Lechfeld über weite Strecken besonders gut zu sehen. Die Reiseroute führt auf der alten Landstraße durch malerische Orte. Graben ist übrigens Heimatort von Hans Fugger.
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Die bedeutende Salzstraße von Reichenhall über München kreuzte auf ihrem Weg in die Schweiz in der Gegend die Via Claudia Augusta. Herzog Heinrich der Löwe verlegte sie 1158 von Kaufering etwas weiter nach Süden. In diesem Zuge ließ er eine Brücke errichten und zu deren Schutz die bestehende Burganlage zum „Castrum Landespurch“ ausbauen. In ihrem Schutz entstand — eingebettet zwischen Lech und Lechhochufer — die rasch wachsende Siedlung, die schon im 13. Jh. zur Stadt Landsberg erhoben wurde. Das heute weitaus größere Stadtgebiet westlich des Lech entwickelte sich ab dem 19. Jh. Die Via Claudia Augusta führt noch ein Stück weiter westlich durch das Gemeindegebiet, hatte aber — wie die Wasserstraße Lech — große Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Die mittelalterlich geprägte Altstadt ist nur über die Lechbrücke oder ihre Tore zugänglich und verfügt auch noch über einen Teil ihrer mehrfach erweiterten Stadtmauern. Glanzstück ist der neu gestaltete Hauptplatz.
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Zwischen Landsberg und Schongau führt die Reiseroute durch das Fuchstal nach Epfach, dem römischen Abodiacum, und dann am Lechhochufer nach Kinsau, Hohenfurch und in Schongaus Urpfarre Altenstadt. Fuchstal, so nennt sich das Tal des Wiesbaches zwischen Lechhochufer und einem bewaldeten Geländerücken im Westen, mit den Orten Unterdießen, Asch, Leeder und Denklingen. „Fuchs“ wird auf die Form des Tales bzw. die bräunliche Färbung der Felder im Herbst zurückgeführt. Vor Hohenfurch, das schon zum Landkreis Weilheim-Schongau zählt, wird es erstmals nach dem Donau-Ries sanft hügelig. Die Orte in diesem Abschnitt sind besonders ursprünglich und beschaulich. Geschichtliches Highlight ist sicherlich der Standort des ehemaligen Römerkastells Abodiacum am Lorenzberg, auf einer Halbinsel in der Lechschleife bei Epfach.
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Über Garmisch und den Brennerpass querte in der späteren Römerzeit eine weitere Römerstraße die Alpen. Sie wurde auch Via Claudia genannt, aber ohne „Augusta“ (= kaiserlich). Im Mittelalter hießen die beiden weiterhin genutzten Straßen Oberer und Unterer Weg. An ihrer Kreuzung ließ sich in der Römerzeit und auch danach gut wirtschaften. Östlich des Lech, in Peiting, dokumentiert eine Villa Rustica die hochstehende römische Wohnkultur. Auch das im 13. Jh. von der Urpfarre Altenstadt auf die sicherere Anhöhe verlagerte Schongau, konnte sich an dem Straßenknoten prächtig entwickeln. 1331 erhielt die Stadt sogar das Münzrecht. Die Altstadt hat noch heute ihre komplette Stadtmauer und ist nur über eines der Tore zu erreichen. Auch die zahlreichen Sakralbauten im Umland erzählen vom Wohlstand. Die Region nennt sich Pfaffenwinkel. Schongau und Peiting sehen sich als Tor dazu. Der wohl bekannteste Sakralbau ist das Weltkulturerbe Wieskirche.
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Von den Gemeinden im Hügelland, rund um den Auerberg, ging die Initiative zur Wiederbelebung der Via Claudia Augusta über ihre ganze Länge aus. Im Auerbergland ist die Römerstraße auch an besonders vielen Stellen zu erkennen und die Gemeinden und ihre Bürger haben sich einiges einfallen lassen, die Augen dafür zu öffnen. Mit dem jahrtausende-alten Siedlungsort am Auerberg, dem Flößerdorf Lechbruck am See, dem bayerischen Via Claudia Augusta Infozentrum oder der Forggensee-Schifffahrt auf den Spuren der Römerstraße, gibt es auch einige geschichtliche Highlights. Landschaftlich besticht die Region mit ihren saftig grünen Hügeln mit sattgrünen Wäldern und zahlreichen Seen vor der Alpenkulisse. Dazwischen liegen malerische Ferienorte, die ihren dörflichen Charakter erhalten haben. Die Römerstraße führt im Auerbergland weitgehend dem Lech entlang und teilweise sogar durch den Lech, wo dieser zum Forggensee aufgestaut wurde.
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Schon zur Römerzeit war das herrliche Stück Land, in dem der Lech aus den Alpen springt, besiedelt. Ein Römerkastell thronte am Schlossberg von Füssen, an dessen Fuß die Via Claudia Augusta vorbeiführte. Die heutige Flaniermeile Reichenstraße in der Altstadt liegt direkt auf der römischen Trasse. An der Talstation der Tegelbergbahn in Schwangau zeugen Überreste eines privaten Badehauses einer Villa Rustica von der hohen Wohnkultur römischer Zeit. Die Gründung der mittelalterlich geprägten Stadt Füssen mit ihrer großen Tradition im Geigenbau geht auf den heiligen Magnus zurück, der sich hier im 8. Jh. als Einsiedler niederließ. Am Ort seiner Zelle wurde im 9. Jh. ein Benediktinerkloster gegründet und nach ihm St. Mang benannt. Später entdeckten die Wittelsbacher, und insbesondere König Ludwig, die malerische Gegend vor den Alpen für ihre Königsschlösser. Sie stehen in Schwangau, wo der Gast in der Königlichen Kristall-Therme — wie die Römer — der Wellness frönen kann.
Text der historischen Karte von ...
100 n. Chr.
Wie durch ein Tor führte die Römerstraße in die Alpen. Da der Lech oft das ganze Tal einnahm, musste sie bis in den Reuttener Talkessel bereits 2 Anhöhen überwinden — zwischen Stiglberg und Kratzer sowie am Kniepass. Noch bis 1784 wurde die römische Straßentrasse weitergenutzt. Die Landesstraße verläuft noch heute über den Kniepass. Vor dem Anstieg nach Ehrenberg führte die Via Claudia Augusta durch das Gemeindegebiet von Breitenwang, wo sich vermutlich eine Straßenstation (mansio) und die erste kleine Siedlung im Talbecken befand. Reutte entwickelte sich erst später — an der Salzstraße. Noch heute ist Breitenwang kirchliches Zentrum des Bezirkes.
Der Lech mit seinen ausgedehnten Überschwemmungsgebieten prägte auch 1504 das Talbecken, das ganz wesentlich von der Salzstraße zwischen Hall in Tirol und dem Bodensee-Raum lebte. 1464 war zwischen Lechaschau und Reutte eine Brücke errichtet worden, die die Lechfurt bei Höfen ersetzte. Ein Salzlager und zahlreiche Straßengasthöfe ließen Reutte zum Zentrum des Tiroler Außerfern wachsen. 1489 erhielt es von Sigismund „dem Münzreichen“ das Marktrecht. Über dem Tal thronte das Schloss Ehrenberg. Eine Mauer versperrte die Talenge. Jeglicher Verkehr musste durch das Tor der Zollstation. Bei Pflach bestand eine Eisenhütte. Das noch nicht zu Tirol gehörige Vils war seit 1327 Stadt und verfügte über eine Stadtmauer mit zwei Toren im Norden und Süden.
Zahlreiche Festungsanlagen im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tirol prägten um 1780 die Gegend. Zusätzlich zur Talsperrre Ehrenberg, die um zwei weitere Festungen gewachsen war, gab es mehrere Vor-Festungen. Die Marktgemeinde Reutte zu ihren Füßen zählte bereits rund 1000 Einwohner. Mehrere neue Straßen wurden soeben fertig gestellt. Jene von Reutte über Vils nach Kempten führte nun im Süden an der ummauerten Stadt vorbei, die Straße von Füssen nach Pinswang um den Stiglberg herum. Die Ulrichsbrücke wurde erst 1914 gebaut. Kurz nach der Jahrhundertwende verlängerte man auch die bestehende bayerische Lokalbahn zur Außerfernbahn, die vorerst bis Reutte führte. Selbst rund um Reutte war der Fluss weitgehend unreguliert.
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Die ersten Bergkämme bilden an der deutsch-österreichischen Grenze ein Tor, durch das die Via Claudia Augusta in die Alpen und in die Naturparkregion Reutte, in Tirol, führt. Dort beginnt jener Teil des Lech, der als einziger in den Nordalpen auf weiten Strecken ursprünglich bleiben durfte. Ausgedehnte Schotterbänke und mitunter das ganze Tal umfassende Aulandschaften dominieren das Reich des letzten Wilden, wie der Fluss in der Naturpark-Ausstellung genannt wird. Der Lech bestimmt auch seit jeher, wo Siedlungen entstehen und Straßen verlaufen konnten. Weil immer wieder Teile des Tales komplett überflutet waren, führte die römische Trasse der Via Claudia Augusta schon von Füssen bis ins Reuttener Becken über 2 Anhöhen — über den Bergrücken zwischen Stiglberg und Kratzer und über den Kniepass.
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Im Reuttener Becken führte die Via Claudia Augusta durch Breitenwang, Richtung Ehrenberg. Im Ort befand sich wahrscheinlich eine römische Straßenstation, bevor die Römerstraße anstieg. In den frühen Zeiten der Salzstraße von Hall in Tirol in den Bodenseeraum wurde die Straße 1464 nach Reutte verlegt und die Marktgemeinde entwickelte sich zum Zentrum des Bezirkes. Zahlreiche Gebäude zeugen aus dieser Zeit. Charakteristisch für Reutte sind die Architekturmalereien an den Fassaden, von denen viele von der Künstlerfamilie Zeiler stammen. Südlich von Reutte thront das Burgenensemble Ehrenberg, dessen vier Festungsanlagen einst eine Talsperre gegen Bayern bildete. Es gab sogar Vorfestungen zwischen Pflach und Pinswang bzw. Musau, wo einst die Grenze verlief. Vils war übrigens eine bayerische Stadt mit Stadtmauer.
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Text der historischen Karte von ...
400 n. Chr.
Ziel der römischen Straßenbaumeister war der schnellste Weg von der Adria bzw. dem Fluss Po an den Limes. Selbst in Tirol zählt die Via Claudia Augusta deshalb nur 4 Kehren. Trotzdem hat die erste trans-europäische Straße auch über die schwierigen Passpassagen eine relativ gleichmäßige Steigung. Eine Meisterleistung ist auch der Straßenabschnitt auf Tausenden Baumstämmen durch das Feuchtgebiet „Moos“ zwischen Lermoos, Ehrwald und Biberwier, in deren Nähe sich 2 Siedlungen befanden: eine bereits vor den Römern bestehende Siedlung in Ehrwald, die in der Römerzeit weiterbestand und eine von den Römern begründete, rund um die Straßenstation in Biberwier, unmittelbar vor dem Fernpass.
Lebte die Römerstraße vom ersten europäischen Binnenmarkt, ganz ohne Zoll und Maut, war die Zeit der „Salzstraße“ vom Rodfuhrwesen geprägt. Die Anrainer hatten das ausschließliche Privileg, bestimmte Güter wie Salz von einem Ort zum nächsten zu transportieren. Die Bevölkerung entlang der Straße profififfiitierte vom einen wie vom anderen System. Richtig bewusst wurde das der Bevölkerung von „Zwischentoren“, dem Gebiet zwischen den Toren Ehrenberg und Fernstein, vermutlich erst, als der Arlbergpass wieder befahrbar gemacht wurde. Der Verkehr verlagerte sich und sie wurden bitterarm. Viele Außerferner mussten als Bauhandwerker in die nördlichen Nachbarregionen ziehen, nachdem sie sich zum Abschied in der einzigen Zunftkirche Österreichs in Bichlbach getroffen hatten. Auch Kinder zogen als „Schwabenkinder“ in die Ferne.
In der zweiten Hälfte des 19. Jh. begann eine neue Erschließungs-
welle von „Zwischentoren“, dem Gebiet zwischen den 2 Toren Ehrenberg und Fernstein, durch die die Fernpassstraße bis 1856 führte. Dann wurde die heutige Straße gebaut. 1913 wurde die Außerfernbahn verlängert, die davor in Reutte endete. Als Alternative zur realisierten Streckenführung über Garmisch weiter nach Innsbruck, wurde auch eine Bahnstrecke über das Gaistal, Leutasch und Seefeld diskutiert. Außerdem gab es Pläne für eine Bahnverbindung nach Imst, mit einem Fernpass-Scheitel-Tunnel, wie er heute für Autos geplant ist. Die „Tiroler Zugspitzbahn“ war eine der ersten Bergbahnen und förderte den Tourismus in der Region. Ein jährliches Ereignis in der Region ist sogar UNESCO Weltkulturerbe, die Sonnwendfeuer die um den 21. 6. im gesamten Talkessel zu bestaunen sind.
Ab Heiterwang mutet die Landschaft deutlich alpiner an. Man sieht ihr an, dass sie im Frühjahr länger vom Schnee bedeckt ist. Was dem Urlaub besonderen Reiz verleiht, bedeutete für die Bauern seit jeher besonders viel Arbeit für wenig Ertrag. Das Gebiet zwischen den zwei Toren Ehrenberg und Fernstein, „Zwischentoren“, lebte deshalb lange Zeit zu einem besonders großen Teil von der Straße. Viele hatten eine kleine Bauernschaft zur Selbstversorgung und arbeiteten zudem als Fuhrunternehmer oder verdienten mit anderen Leistungen für die Durchreisenden Geld. Um für die eigenen und fremden Tiere genügend Futter zu haben, wurden die Berghänge — zwischen Heiterwang und Bichlbach heute noch sichtbar — bis zu den Gipfeln gemäht. Als die Straße erst mit dem Bau der Arlberg Passstraße und noch mehr mit der Arlberg-Bahn ihre Bedeutung verlor, war die Bevölkerung bettelarm und zog als Wanderhandwerker und Schwabenkinder in die Ferne.
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Wenn man nach Lermoos kommt, versteht man, warum sich die Region „Tiroler Zugspitz Arena“ nennt. In der Manege liegt das malerische Feuchtgebiet „Moos“, durch das einst — auf 1000en Baumstämmmen gelagert — die Via Claudia Augusta führte. In den Logenplätzen rundum sitzen die quirligen Ferienorte Ehrwald, Lermoos und Biberwier. Die Tribünen der Arena bildet die sagenhafte Bergwelt. Der bekannteste Gipfel ist die Zugspitze, Deutschlands höchster Berg, auf den man seit 1926 mit der Tiroler Zugspitzbahn ab Ehrwald gelangt. Ihr Bau war nach dem wirtschaftlichen Bedeutungsverlust der alten Straße ein Symbol für den Start in eine neue wirtschaftliche Zukunft „Zwischentorens“ im Tourismus.
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100 n. Chr.
763 wird von einem „Oppidum Humiste“ geschrieben. Oppidum bezeichnet eine befestigte vorrömische Siedlung. Ihre Erwähnung nach der Römerzeit deutet auf eine durchgehende Besiedelung seit vorrömischer Zeit hin, die sich am „Bergl“ oberhalb des Imster Stadtzentrums befunden haben dürfte. Auch in Dormitz bei Nassereith gibt es Hinweise auf frühgeschichtliche Besiedelung. Da wie dort richteten die Römer entlang der Via Claudia Augusta Straßenstationen ein. Rund um diese entwickelten sich Siedlungen. In Imst, das der bedeutendste Siedlungsort zwischen Füssen und Meran war, vermutlich parallel zur vorrömischen. Frühgeschichtliche und römische Besiedelung gibt es übrigens auch auf der Sonnenseite des Tschirgant, in Karrösten und Karres.
Das Gebiet an der Via Claudia Augusta zwischen Biberwier und Inntal war im mehrfachen Sinne eine Hochburg des Bergbaus. Im Mieminger Gebirge im Osten, in den Lechtaler Alpen im Norden und an den Hängen des Tschirgants im Süden befanden sich bedeutende historische Bergbau-Reviere. Vor allem im der Felswand „Söllberg“, vor der Nassereith liegt, entdeckt man bei näherem Hinsehen zahlreiche Mundlöcher. Abgebaut wurde Bleiglanz für die Gewinnung von Silber aus den silberhältigen Erzen von Schwaz und in späterer Zeit Zinkblende. Ausserdem war Imst, neben seiner Bedeutung als Marktplatz und Verkehrsknoten, Sitz des Berggerichts, dessen Wirkungsbereich bis in das Ausserfern und nach Vorarlberg reichte.
Imst ist schon seit Jahrtausenden die bedeutendste Siedlung zwischen Füssen und Meran und ein wichtiger Verkehrsknoten. Seit dem Spätmittelalter ist es ein Markt und vom 15. bis 17. Jh. befand sich dort der Sitz eines Berggerichts, dessen Wirkungskreis ins Außerfern und nach Vorarlberg reichte. Wären nicht die einflffllussreichen Herrn von Starkenberg dagegen gewesen, weil Imst dann direkt dem Landesfürsten unterstanden hätte, wäre die Gurgltal-Metropole schon seit 700 Jahren eine Stadt mit Stadtmauer. Nach einem Brand im Jahr 1822, dem 206 von 220 Häusern zum Opfer ffiielen, wurde Imst neu aufgebaut und schließlich 1898 doch noch zur Stadt erhoben. Bekannt ist Imst übrigens auch durch seine Vogelzüchter und Händler.
Der Fernpass ist ein Bergsturz, der sich den Reisenden vor ca. 4000 Jahren in den Weg legte. Fauna und vor allem Flora mussten sich die Landschaft mühsam zurückerobern. Auch heute ist die Humusschicht noch bescheiden und man sieht das der Vegetation an, die trotz relativ geringer Höhe des Passes hochalpin anmutet (aktuelle Passhöhe 1216 Meter, römische Passhöhe 1260 Meter). Die faszinierende Landschaft wird von Pfaden und Straßen aus vorrömischer und römischer Zeit durchquert, aus der frühen Neuzeit, aus dem 19 Jh. und aus heutiger Zeit. Aktuell wird eine Untertunnelung diskutiert. Die Römerstraße Via Claudia Augusta führte von Biberwier kerzengerade auf die alte Fernpasshöhe. Ihre Trasse deckt sich in dem Bereich weitgehend mit jener der Starkstromleitung. Vom höchsten Punkt ging es, mit stetigem Gefälle am Hang entlang, zum Sameranger See hinunter. Ab dem späten Mittelalter führte die Fernpass-Straße über die heute noch aktuelle Fernpass-Höhe.
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Das Gurgltal ist ein Landschaftsidyll, das Naherholungsuchende und Touristen in seinen Bann zieht. Schon früh war das malerische Tal besiedelt, wovon ein Heiligtum in Dollinger-Lager am Nordhang zwischen Nassereith und Tarrenz zeugt, das wahrscheinlich von der Hallstatt bis in die Römerzeit genutzt wurde. Die Römerstraße führte von Fernstein kommend kerzengerade zur Pfarrkirche von Nassereith und dann auf der südlichen Talseite weiter, um der sonnenseitigen Steinschlaggefahr auszuweichen. Zwischen Strad und Tarrenz querte sie aber das Tal und führte, dem Sonnenhang entlang, Richtung Imst. Nassereith war schon in der Urgeschichte und Römerzeit ein Verkehrsknoten, an dem sich Straßen durch das Gurgltal und über das Mieminger Plateau trafen. Etwas abseits der Römerstraße Via Claudia Augusta, in Dormitz, ist eine römische Siedlung nachgewiesen. Im Strader Wald ein römischer Straßengasthof. Außerdem wird im Bereich Dormitz eine römische Straßenstation angenommen. Das Gebiet zwischen Fernpass und Imst war auch eines der bedeutendsten Bergbaugebiete Tirols, wovon in Tarrenz ein authentisch nachgebautes Bergbaudorf erzählt, die „Knappenwelt Gurgltal“. Abgebaut wurden vor allem Bleiglanz, der zur Gewinnung des Schwazer Silbers benötigt wurde, und Zink. In der Bezirksstadt Imst befand sich das Berggericht, dessen Gebiet bis ins Ausserfern, zum Reschenpass und nach Vorarlberg reichte. Die Via Claudia Augusta wurde also auch als Transportweg für den Bergbau genutzt. Nicht zuletzt verbindet die große Tradition der Fasnacht die drei Gurgltaler Gemeinden Nassereith, Tarrenz und Imst.
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Aus dem 7. Jh. ist ein „Oppidum Humiste“ überliefert. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um Imst, das auch eine Straßenstation an der Via Claudia Augusta war. „Oppidum“ deutet sogar auf eine befestigte Siedlung aus vorrömischer Zeit hin. Die Bezirksstadt dürfte von der Zeit der Räter über die Römer bis zum 7. Jh. durchgehend besiedelt gewesen sein. Das Laurentiuskirchlein am markanten „Bergl“ oberhalb des Stadtzentrums, das seine Wurzeln schon im 5. Jh. nach Christus hat, zeigt, dass die Siedlung ziemlich groß gewesen sein muss. Wahrscheinlich war sie die größte Siedlung zwischen Füssen und Meran. Das römische Imst liegt allerdings unter der Altstadt begraben, weshalb nicht viel davon übrig sein dürfte und das wenige schwer zu erforschen ist. In späterer Zeit war der heutige Bezirkshauptort Imst Sitz der Berghauptmannschaft und Heimat der in der gleichnamigen Operette besungenen Vogelhändler. Der ganze Stolz der Imster ist ihre Fasnacht, die alle vier Jahre stattfindet. Ihr ist auch ein Museum gewidmet.
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Schon in der Frühgeschichte war die Gegend rund um Landeck relativ dicht besiedelt. Oberhalb von Schönwies, in Stanz und Grins, in Perjen, in Fließ, am Eingang ins Kaunertal, in Fiss und Serfaus, ... — auf jedem sonnigen Hang und jeder Hochterrasse sind Siedlungen nachgewiesen oder es gibt zumindest Hinweise auf Besiedelung. Die Siedlungen waren durch Karrenwege miteinander verbunden. Neben einem im Inntal gab es auch eine Abkürzung vom Kaunertal über den Piller Sattel nach Imst. Oberhalb von Fließ befand sich ein Brandopferplatz, an dem Jahrhunderte lang, bis in die Römerzeit, Götter angerufen wurden. Im archäologischen Museum Fließ sind frühgeschichtliche Funde aus dieser Zeit zu bestaunen, wie man sie in dieser Fülle und Qualität sonst nur in großen Städten fifindet.
Im Raum Landeck führte die Römerstraße Via Claudia Augusta weitgehend am Hang entlang — dem Abschnitt zwischen der Innsbrücke bei Starkenbach und Landeck folgte der markante und malerische Abschnitt über die „Platte“ nach Fließ, wo aus verschiedenen Epochen stammende Wagenspuren im Fels Straßengeschichten erzählen. Nur im Bereich von Schloss Landeck verließ die Via Claudia Augusta einmal den Hang — vermutlich weil sich dort eine Straßenstation befand und die Straße über den Arlberg abzweigte. Die wichtige Verkehrsverbindung brachte nicht nur wirtschaftliche Entwicklung, sondern auch regen kulturellen Austausch, was sich unter anderem in der frühen Christianisierung zeigt. Die Pfarrkirche in Landeck und die Laurentiuskirche am Imster „Bergl“ haben Wurzeln im 5. Jh. Die Maaßkirche beim archäologischen Museum in Fließ im 6. Jh.
Schon in der Römerzeit trafen an der Mündung der Sanna in den Inn erstmals zwei überregionale Straßen aufeinander. 1787 wurde die schon längere Zeit nicht mehr fahrbare Straße nach Vorarlberg erneuert, wiederbelebt und der Talkessel wurde endgültig zum Verkehrsknoten. Ein Übriges dazu tat der Bau der Arlbergbahn 1884, in dessem Zuge auch 800 Arbeitsplätze entstanden und die Bevölkerung stark zunahm. Um 1900 wurden die Gemeinden Perfuchs und Angedair zu Landeck vereinigt, das 1904 zum Markt und 1923 zur Stadt wurde. Bezirksort ist Landeck schon seit 1868, als es noch gar keinen Ort mit dem Namen gab, sondern nur das Schloss Landeck. Verlierer der Verlagerung des Ost-West-Verkehrs auf die Arlberg-Strecke war übrigens „Zwischentoren“ zwischen Fernstein und Reutte. Viele der bitterarmen Außerferner wurden in der Folge zu Gastarbeitern im in den wohlhabenderen Nachbarregionen im Norden.
Das Inntal zwischen Imst und Landeck besticht mit beschaulichen Dörfern, einer der wenigen erhaltenen Auen am Inn und der Kronburg, die hoch oben auf einem Felsen thront. Darüber hinaus warten tolle Blicke auf die umliegende Bergwelt — besonders reizvoll der Blick zurück, auf den Tschirgant, zwischen Inn- und Gurgltal. Ungefähr auf halbem Weg nach Landeck, in Mils, wartet mit dem Erlebnisdorf „Trofana Tyrol“ eine Raststation, die alle Funktionen erfüllt, die auch die Raststationen für die Reisenden hatten, die die Römer in regelmäßigen Abständen entlang der Via Claudia Augusta einrichteten, und noch einiges mehr.
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Die Sonnenhänge rund um Landeck sind schon seit vorrömischer und römischer Zeit besiedelt. Davon zeugen zahlreiche Funde: In Fließ, in Stanz, Grins oder auch bei der Kronburg. Seit Kurzem weiß man auch, dass Landecks Pfarrkirche frühchristliche Wurzeln hat, was auf eine größere Siedlung schon in der Römerzeit hindeutet. Archäologen gingen schon vorher von einer römischen Straßenstation in der heutigen Bezirksstadt aus, da die Römerstraße dort vom Hang ins Tal führt. Landeck wird von zahlreichen Festungsanlagen umgeben, von denen der ehemalige Gerichtssitz Schloss Landeck der besterhaltene und bedeutendste ist. Die Stadt entwickelte sich vor allem im Zuge des Baus der Arlbergbahn. Die Sonnenhänge begünstigen nicht nur die Besiedelung, sondern auch die Landwirtschaft. Die Genussregion lädt ein, ihre Früchte zu kosten.
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Text der historischen Karte von ...
100 n. Chr.
Wegen der Talenge, die steinschlag-gefährdet war und oft ganz vom Inn in Anspruch genommen wurde, verlief die Via Claudia Augusta zwischen Landeck und Fließ am Hang entlang, über die Fließer Platte, auf der die Wagen in den verschiedenen Epochen Spuren im Fels hinterließen. Wieder im Tal konnte die Römerstraße dann bis Altfinstermünz — mit einigen Fluss-Querungen — durch die Talsohle führen, weil die Natur den Inn in dem Bereich in engen Bahnen hielt. Ab Finstermünz stieg die Straße stetig mit 11 % durch die Schlucht hinauf, zur einzigen schriftlich überlieferten Straßenstation Inutrium, kurz vor dem höchsten Punkt der Straße, und dem Reschenpass. Vermutlich gab es 2 weitere Straßenstationen zwischen Prutz und Pfunds. Sicher besiedelt waren Fließ und Inutrium.
Die Römerstraße wurde im Mittelalter und in der Neuzeit großteils weiter genutzt. Burgen wie Pidenegg, Pernegg, Laudegg, Siegmundsriedt, Finstermünz und Naudersberg säumen die Verkehrsrouten. Abgesehen von den Hauptstraßen gab es fast nur Saumpfade. Neben Landwirtschaft zur Selbstversorgung und Verdienstmöglichkeiten in Verbindung mit der Straße brachte der Bergbau Einkommen — erst im Kaunertal, dann im Berglertal, später im Platzertal. Weiters wurde in Serfaus Erz abgebaut und in Fließ verhüttet.
Lange wurde diskutiert, wie man die Reschenstraße erneuern soll. Schließlich setzten sich die modernen Baumeister durch und es wurde 1852 - 1856 die Straße mit Kehren und Galerien gebaut, die noch heute über weite Teile in Verwendung ist. Auch ins Engadin, ins Samnaun und zum Bergbau im Platzertal wurden Straßen errichtet. Das Erz wurde außerdem mit einer Materialseilbahn befördert. Neben Investitionen in die Straßen, gab auch 2 unterschiedliche Pläne für eine Bahnverbindung über den Reschenpass, für die zahlreiche Tunnel notwendig gewesen wären. Von der strategisch wichtigen Position des Passes zeugt die nördlichste Festung von Österreich-Ungarn gegenüber Italien.
Das „Obere Gericht“ reicht von Landeck bis Nauders und hat seinen Namen vom Gerichtssitz, der sich erst im Schloss Laudegg, oberhalb Prutz und dann ab dem 17. Jh. in Schloss Siegmundsried befand. Es handelt sich um einen der ursprünglichsten Abschnitte der Via Claudia Augusta, in dem man sieht, welchen Einfluss die wichtige Straße auf die Siedlungs- Entwicklung hatte. In weiten Bereichen entspricht die alte Landesstraße, die heute als Hauptstraße großteils durch die parallel B180 ersetzt wurde, der Römerstraße. Malerische Orte und Weiler, Schlösser und Festungen, stattliche Häuser, Gasthöfe, Bauernhöfe und Sakralbauten sowie einige alte Brücken begleiten sie. Die beeindruckendste Brücke ist sicherlich jene der im Mittelalter errichteten Zollstation Altfinstermünz am jungen Inn, wo auch die Römerstraße den Fluß querte.
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Die Pässe waren in historischer Zeit eine große Herausforderung. Deshalb richteten die Römer bevorzugt vor, nach und auf den Passhöhen Raststationen ein. Der Reschenpass ist mit 1507 Metern der höchste Punkt der Via Claudia Augusta. Die Passhöhe liegt auf italienischem Staatsgebiet. Etwas nördlich, im österreichischen Nauders, befand sich die einzige schriftlich überlieferte römische Straßenstation Tirols, Inutrium. Heute rasten im Hochtal viele Urlauber. Sie genießen im Winter wie im Sommer die Bergwelt rund um Nauders, Reschen, Graun und St. Valentin. Die vier Orte liegen in zwei Staaten und Tourismusregionen, gehören aber geografisch alle zum Vinschgau. Die Gäste schätzen auch die Seen, die auf der Passhöhe aufgestaut wurden. Aus dem Reschensee ragt mit dem Altgrauner Kirchturm eines der bekanntesten Fotomotive der Route.
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Kaum eine Region an der Via Claudia Augusta hat so viele historische Ortskerne und Gebäude. Schon lange vor den Römern war der klimatisch begünstigte Vinschgau als Siedlungsplatz entdeckt. Seinen Namen hat er vom rätischen Stamm der Venosten, die z. B. auf dem Tartscher Bichl oder am Ganglegg oberhalb Schluderns siedelten. Die historische Trasse der Via Claudia Augusta führte über die Malser Haide, wo Archäologen eine römische Straßenstation orten konnten, und dann ab Mals am Sonnenhang entlang. Dichter besiedelt und urbar gemacht wurde die Gegend ab dem 10. Jh. durch romanische Bauern. Ab dem 12. Jahrhundert wurden sie dabei vom Kloster Marienberg unterstützt. Von dieser Zeit zeugen mehrere Burgen, das mittelalterlich geprägte Städtchen Glurns mit seiner noch vollständig erhaltenen Stadtmauer, aber auch die Dorfkerne der Dörfer rundum. Der Vinschgau baut auf dieses reiche Erbe und präsentiert sich als geschichtsträchtige Kulturregion Südtirols.
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Im Herzen des „Obstgartens Vinschgau”, am Fuße des Sonnenberges — über den auch vermutlich die Römerstraße verlief — liegen das Marmordorf Laas und der Hauptort des Vinschgaus, die Marktgemeinde Schlanders. Schon in der Jungsteinzeit hielten sich in der sonnenreichen und wegen den hohen Bergketten im Norden und Süden sehr niederschlagsarmen Gegend nomadisierende Hirten und Jäger auf. Zumindest seit der Römerzeit wird der bekannte Laaser bzw. Göflaner Marmor abgebaut, wie der Meilenstein der Via Claudia Augusta von Rabland belegt. In den Urkunden tauchen Schlanders und Laas Ende 11. / Anfang 12. Jh. erstmals auf. Im 14. Jh. wurde Schlanders Gerichtssitz.
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An der Engstelle in der Mitte des geografischen Vinschgau, der bis zur Töll reicht, gibt es rund 10 Burganlagen und Ansitze auf engem Raum, die zum Teil auch dazu dienten, den strategisch wichtigen Punkt zu sichern. Die bedeutendsten sind sicherlich Schloss Goldrain, das Bildungs- und Kulturzentrum des Vinschgau, Kastelbell mit Dauerausstellung zur Via Claudia Augusta und Reinhold Messners Sommerresidenz Juval hoch oben am Berg. Das vielfältige Microklima mit viel Sonne, geringen Niederschlägen und frischer Brise in der Nacht begünstigt einen relativ jungen, vielfältigen und qualitätvollen Weinbau. Kastelbell- Tschars ist mit 25,5 ha der größte Weinbauort im Vinschgau, in dem Chardonnay, Weißburgunder, Ruländer, Gewürztraminer, Riesling, Vernatsch, Zweigelt und Blauburgunder reifen.
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Die Gemeinden Naturns, Plaus und Partschins bis zur Töll gehören zwar geografisch zum Vinschgau, sind aber Teil der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt und des Tourismusverbandes Meraner Land. Erste Siedlungsspuren am südlich gelegenen Joch stammen aus dem Mesolithikum. Der Name Naturns stammt aus keltischer Zeit und heißt so viel wie „Siedlung in der Au“. Die Gegend war durchgehend besiedelt. Einer der beiden Meilensteine der Via Claudia Augusta wurde in Rabland gefunden. Die Wurzeln des Prokuluskirchleins im östlichen Teil von Naturns gehen auf das 7. Jh. zurück. Fresken im Inneren dürften aus dem 8. Jh. stammen und damit die ältesten im deutschsprachigen Kulturraum sein. Die Geschichte der Gegend ist mit multimedialer Unterstützung im Prokulusmuseum vis-a-vis zu erleben.
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Über die 200 Meter hohe Geländestufe bei Töll gelangt der Reisende vom Vinschgau hinunter ins mediterrane „Gartendorf Algund“. Die geringere Höhe und die geschützte Lage machen die Gegend zu einer der wärmsten Italiens und lassen — neben Birke und Ahorn — Palmen, Zypressen oder Olivenbäume wachsen. In zahlreichen Gärten sind südländische Pflanzen zu entdecken. Sie verstärken noch den Eindruck, dass man hier die Brücke zwischen alpinem und mediterranem Raum quert. Eine Brücke hatte hier auch die Römerstraße. Sie führte im Bereich des Schlosses Forst über den Etschfluss, wieder auf den Hang hinauf und weiter ins Panoramadorf Marling am Westhang über Meran. Bis heute führen zwischen Algund und Marling Brücken über die Etsch. Den historischen ist das Museum Brückenkopf in Algund gewidmet. Die Gegend besticht nicht nur mit einer malerischen Kulturlandschaft zwischen Wein und Äpfeln, durch das mit dem Algunder und Marlinger Waal zwei der schönsten Waalwege führen. In und rund um Meran befinden sich auch die einzige Wellness-Therme entlang der Via Claudia Augusta, die Gärten von Schloss Trauttmansdorf oder Schloss Tirol. Die Region ist eine ganzheitliche Wohlfühlregion, in der auch herrlich die Früchte der Natur zu genießen sind.
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Durch das Etschtal zwischen Meran und Bozen führte die Römerstraße am Westhang. Auf den zahlreichen Hügeln befanden sich schon urgeschichtlichen Siedlungen. In Nals entdeckten Archäologen ein spätantikes Haus mit Bodenheizung, Badeanlage und einer Apsis. Der Aschbach in Gargazon bildete die Grenze zwischen den römischen Provinzen Rätien I und Rätien II. Die Gegend war immer Grenzgebiet und ist es bis heute. Ab dem 13. Jahrhunderten entstanden zahlreiche Festungen, die sie zur burgenreichsten Europas machten. Die Wurzeln der beiden Kirchen St. Georg und St. Margareten in Lana im 9. Jh. zeigen, dass einige Orte bereits sehr alt sind. Die Bevölkerung lebte von dem, was der Boden hergab, von der Straße und einige auch vor Bergbau. In Nals und in Terlan befanden sich bedeutende Silberminen. Im 15. Jh. schürften alleine in Terlan 1000 Knappen in mehr als 30 Gruben nach Erz. Ab Andrian war die Etsch schiffbar und das Silber konnte auf dem Wasserwege Richtung Süden gebracht werden.
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Man vermutet, dass sich die überlieferte Pons Drusi der Römerstraße dort befand, wo heute in Bozen die Drusus-Brücke ein wenig westlich der Einmündung der Talfer den Eisack-Fluss quert. Zuvor musste sie am Fuße von Schloss Siegmundskron die Etsch und den Talkessel queren, der heute fast komplett von der Hauptstadt der Autonomen Provinz ausgefüllt wird. Sie wurde 1170 - 1180 als planmäßige Marktsiedlung mit einer zentralen Gasse und einem Marktplatz (Kornplatz) errichtet, und in der Folge mehrfach erweitert.
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Brücken waren teuer und aufwändig zu errichten bzw. zu erhalten. Deshalb gab es wenige und es war notwendig beidseits des Flusses am Hang entlang eine Straße zu führen. Eine Römerstraße dürfte ungefähr dort verlaufen sein, wo heute die Südtiroler Weinstraße durch die bekannten Weindörfer St. Pauls, St. Michael, Kaltern am See, Tramin, Kurtatsch, Margreid und Kurtinig führt. Die eigentliche Via Claudia Augusta, dürfte dem Osthang entlang südwärts geführt haben, am Fuß des bereits Jahrtausende besiedelten markanten Berges „Castelfeder“ in Auer, zur nachgewiesenen römischen Straßenstation Endidae im heutigen Neumarkt nach Salurn, wo sich einst die vielbesungene „Salurner Klaus“ befand. Ab Branzoll bei Südtirols südlichster und zugleich jüngster Stadt Leifers war übrigens die Etsch floßbar und war bis zum Bau der Eisenbahn der wichtigste Wirtschaftsfaktor von Südtirol und dem Trentino.
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Das Geschiebe, das der Fluss Noce aus dem Nonstal mitbrachte, staute einst die Wasser des Etsch zu einem weitläufigen See, der das ganze Tal ausfüllte. Er lag als natürliche Grenze zwischen den Gemeinden von Südtirols Süden, des Nonstales und jenen nördlich der Stadt Trento. Gemeinsam mit anderen Ursachen erklärt der so erschwerte Kontakt zwischen den Orten, dass sich hier die Grenze zwischen dem deutschen und italienischen Sprachraum bildete. Die Bevölkerung der Piana Rotaliana spricht heute durchwegs italienisch. Das Wasser zog aber auch eine Grenze durch die Region. Mezzocorona (Kronmetz), ihr heutiges Landwirtschaftszentrum, ist eher deutsch geprägt, während z. B. die traditionellen Handelszentren Mezzolombardo am Eingang ins Nonstal und Lavis am Eingang ins Tal des Avisio mit ihren stattlichen Palazzi eher italienisch geprägt sind. Heute ist der See Geschichte. Die Ebene auf den Erden, die der Noce-Fluss mitgebracht hat, ist besonders fruchtbar. Die ganze Piana Rotaliana und ihre Hänge sind von Weingärten überzogen, in denen als regionale Spezialität die bekannten Teroldego-Trauben reifen. Die gedeihliche Entwicklung der Gegend wurde wesentlich vom ehemaligen Stift San Michele all‘Adige geprägt, das noch heute mit dem Istituto Agrario das landwirtschaftliche Kompetenzzentrum des gesamten Trentino beherbergt und im Landesmuseum für Volkskunde das Leben und die Gebräuche im ganzen Land abbildet. Von den Schlössern und Festungen ist wohl die Höhlenburg San Gottardo im Fels hinter Mezzocorona die bekannteste.
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Trento geht - wie auch der Name zeigt - auf die Räter zurück und war schon zu dieser Zeit ein wichtiger Verkehrsknoten. Die Via Claudia Augusta gabelte sich in Tridentum in die Via Claudia Augusta Altinate Richtung Adriahafen Altinum, nahe dem heutigen Venedig, und die Via Claudia Augusta Padana zum Flußhafen Ostiglia am Po. Von dort führte eine Straße weiter nach Rom. Die spätere historische Bedeutung der Stadt geht vor allem auf das Konzil von Trento (1545 — 1563) zurück, das der Gegenreformation zu ihrem Auftrieb verhalf und ihren geistigen Rahmen bestimmte. In dieser Zeit wurde auch ganz wesentlich das Bild der heutigen Altstadt geprägt. Der Reinaissancestil wurde später vom Barock ergänzt. Bis zum Einmarsch der Napoleonischen Truppen herrschten die Fürstbischöfe von Trento vom mächtigen Schloss Buonconsiglio aus über die Stadt und das umliegende Land.
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Ausgrabungen zeugen von der frühen Besiedelung des Tales zwischen Trento und dem Veneto. Burgen wie jene über Pergine, dienten auch der Kontrolle der wichtigen Straße. Die Alta Valsugana gehörte seit jeher zum Einflussbereich Trentos. Während des 1. Weltkrieges war die Gegend hart umkämpft, verlief doch die Grenze zwischen Österreich-Ungarn und Italien in unmittelbarer Nähe, südlich der Hochebene von Lavarone. Von dieser Zeit zeugen zahlreiche Festungsanlagen. Mit dem Caldonazzosee und dem Levicosee prägen zwei große Badeseen die Gegend. Die Valsugana ist außerdem schon seit den Habsburgern eine beliebte Kurgegend mit der Kurstadt Levico Terme und dem Kurort Roncegno Terme.
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Das Torre Quadra in der Wiese neben der Straße vor Novaledo zeugt von der Talsperre, die einst quer durch das Tal verlief. Dort befand sich einst die Grenze zwischen dem Einflussbereich Trento und Feltres. Im mittelalterlich geprägten Borgo Valsugana ist unschwer der venetianische Einfluss erkennbar. Die Römerstraße verlief vermutlich auch in der mittleren Valsugana am Sonnenhang. Mehrere Festungen säumen ihren Weg. Im Talkessel östlich von Borgo führte die Via Claudia Augusta schließlich bergwärts, da sich im Tal immer wieder die Brenta breit machte und es so nicht dauerhaft passierbar war.